Foto: Holger Malterer
Eine Winterreise nach Hamburg
Eine Deutsch-Schwedische Gesellschaft ohne Lucia-Feier? Ein No-go! Da aber ein geeigneter Raum für eine solche Feier in Kiel kurzfristig schwer zu finden war, bemühte sich unser Vorstand um verschiedene adventliche Alternativen. So organisierten Renate und Susi eine attraktive Fahrt nach Hamburg zum Lucia-Konzert in der schwedischen Gustaf-Adolfs-Kirche!
Am Sonntag, den 11. Dezember trafen sich 14 Teilnehmer auf dem Kieler Hauptbahnhof – warm verpackt in Anbetracht der gefühlten Temperatur von deutlich unter null Grad. Pünktlich erreichten wir Hamburg, bummelten durch die Spitalerstraße zum gemütlichen überschaubaren Weihnachtsmarkt am Gerhard-Hauptmann-Platz und wärmten uns bei Kartoffelpuffer, Flammkuchen und Heidelbeerpunsch auf. Auf dem größeren Roncalli-Weihnachtsmarkt am Rathaus war weitaus mehr los. Es war 3. Advent, und eine wahre Menschenmasse schob sich über den Markt. Das Erkunden der verschiedenen originellen Buden in der Spielzeug-, Handwerker- bzw. Naschgasse war etwas mühsam, zumal die Kälte allmählich erbarmungslos unter die Haut kroch. Einige hatten für kurze Zeit das Rathaus zum Aufwärmen entdeckt, das sich freundlicherweise nicht im Energiesparmodus befand. „Hätte ich das gewusst!“ (O-Ton Justus). Diese Flucht ins Warme hatte aber auch einen Haken. Denn nur, wer der Kälte trotzte, konnte den Weihnachtsmann erleben, als dieser wie aus dem Nichts mit seinem Schlitten auftauchte und über aller Köpfe hinweg über den Markt flog.
Im Café „Karlsons“ tauten wir dann wieder auf. „Kaffesugen“ und mit Jibber auf eins der herrlichen Tortenstücke genossen wir die Wärme - bei netter Bedienung und dazu in schwedischem Ambiente. Nach einem kleinen „sväng“ an die Landungsbrücken mit herrlichem Blick auf die Elphi und den beleuchteten Hafen näherten wir uns dem Höhepunkt unserer Reise: dem Konzert in der schwedischen Kirche. Die Kirchenbänke füllten sich bis zum letzten Platz. Erwartungsvolle Stille. Das Licht ging aus. Und dann leise aus der Ferne die ersten Töne: „Natten går tunga fjät…“. Ein immer heller werdender Kerzenschein durchdrang den Kirchenraum. Der Luciazug baute sich vor dem Altar auf. Es folgte ein einstündiges Musikprogramm mit all den vertrauten Liedern. „Jul, jul, strålande jul“ durfte ebenso wenig fehlen wie „Nu tändas tusen juleljus“ oder „Gläns över sjö och strand“, das vielleicht schönste schwedische Weihnachtslied. Zwischendurch gab´s ein Querflötensolo (Schuberts „Ave Maria“), und ganz zum Schluss trat ein tongewaltiger Tenor aus der Reihe der „stjärngosse“-Sänger hervor und schmetterte Leonard Cohens berühmtes „Hallelujah“ (mit angepasstem Text), in dessen Refrain auch wir Zuhörer einstimmen durften. So erhielt ein wunderbar stimmungsvolles Konzert einen überzeugenden Schlussakkord. Man spürte es: Der weihnachtliche Funke war übergesprungen!
Per U-Bahn ging es dann zurück zur Mönckebergstraße, wo wir Dank einer 3-D-Brille von Biene in der weihnachtlichen Straßenbeleuchtung auf einmal lauter Weihnachtsmänner entdeckten;-) und den Tag bei einem Abendessen in Steffen Hensslers Kultlokal „Ahoi“ ausklingen ließen. Müde, aber zufrieden landeten wir am späten Abend wieder in Kiel. Ein herrlicher Ausflug ging zu Ende. Tack så mycket, Renate und Susi!
Justus und Frauke